Der Große See

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Der Große See
Eine Hommage an den Lago Maggiore in der europäischen Literatur und Kunst (Das Reise-Zeitalter)

2. JULI 2022 - 23. OKTOBER 2022
Freitag 15.00 - 19.00
Samstag und Sonntag 10.00 - 12.00 / 15.00 - 19.00
"Nachts im Museum": Samstag 16., 23. und 30. Juli / 6. und 13. August 20.30 - 23.00 Uhr

Einweihung: Samstag, 2. Juli, 17.30 Uhr

Pressemitteilung

Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts hat die große europäische Literatur der Landschaft des Lago Maggiore Hommage erwiesen. Die Ausstellung zeigt, wie - vermittelt durch erste Beschreibungen und Reiseerfahrungen - sich das Bild des Sees den sensibelsten Geistern eingeprägt hat. Berühmt geworden durch die Isola Bella und den Borromäischen Golf, galt der Verbano als wichtige Etappe auf der Grand Tour durch Italien. Seine teils mediterran, teils alpin geprägte Landschaft lockte Menschen von weither an; und so wurde der See zum Inbegriff Italiens und seiner antiken wie modernen Kultur.
Goethe wählte ihn daher bereits 1776 als Schauplatz für einige Kapitel von Wilhelm Meister und verlegte sogar den Geburtsort seiner bedeutendsten weiblichen Figur, Mignon, an den See. Mignons Gesang über das "Land, wo die Zitronen blühn" sollte zu einem der populärsten Lieder werden, die der Halbinsel je gewidmet wurden. Neben Goethe zeichnete auch Jean Paul Richter im Titan (1800) ein Bild vom Verbano als wahrhaft "gesegnetem Land".
Jean Paul Richter hat den See nie besucht. Und auch Goethe ist trotz seiner langen Italienreise von 1786-88 nie dorthin gekommen. Beide waren von den Beschreibungen in den bekanntesten Reiseführern ihrer Epoche fasziniert. Ihre geistige "Reise" zu unseren Ufern ist ihrer Phantasie entsprungen und vom Wunsch beseelt, hier die Wiege von Kunst und Kultur, von individuellen und kollektiven Gefühlen und Erinnerungen anzusiedeln. Der Traum vom "Großen See", wie Goethe ihn gerne nannte, prägte kultivierte Geister noch gut hundert Jahre später: So wählte der Nobelpreisträger Gerhart Hauptmann den Verbano an Goethes hundertstem Todestag als Schauplatz, um an den Dichter zu erinnern.
Aus dem 19. und 20. Jahrhundert gibt es zahllose Reisebeschreibungen von mehr oder weniger bekannten Autoren. Ausgewählt wurden hier literarische Passagen, die trotz Zeitenwende und aufkommender Moderne den universellen Wert menschlicher Erfahrung heraufbeschwören und den Lago Maggiore als kulturelle Landschaft konstituieren, von Autoren wie Stendhal, Chateaubriand, Dumas, Du Gard, Ruskin, Samuel Butler und nicht zuletzt Piero Chiara.
Die Ausstellung versammelt bedeutende Aquarelle und Bleistiftzeichnungen von vorwiegend – aber nicht ausschließlich - ausländischen Künstlern. Sie stehen hier zum ersten Mal im Dialog mit den bezaubernden Landschaftsbildern einiger der besten Vertreter des italienischen Vedutismus des 19. und 20. Jahrhunderts: In der Kunst, in der Literatur und entlang der Wege, zu Lande und zu Wasser, war der "Große See" schon im Reise-Zeitalter ein Schmelztiegel scheinbar ferner Kulturen, die jedoch vereint waren in der Schaffung einer gemeinsamen Identität der Werte.

Diese Ausstellung wurde durch die gründlichen Studien und Publikationen all jener ermöglicht, die sich dem Lago Maggiore seit Jahrzehnten mit großer Leidenschaft gewidmet haben.

 

Plakat (zum Vergrößern anklicken)

Locandina Il Grande Lago