Die Errichtung eines Museumsgebäudes - und dies gilt besonders für ein Museum der zeitgenössischen Kunst -, ist sicher keine leichte Aufgabe. Erforderlich sind vor allem spezielle Kenntnisse im Museumswesen und die Bereitschaft des Architekten, die herkömmlichen Muster hinter sich zu lassen. Aufgrund dieser Voraussetzungen und unter Berücksichtigung der Vorschläge anerkannter Persönlichkeiten wie von Bruno Zevi, dem berühmten Architekturhistoriker, und von Renato Pedio, schlägt Parisi der Gemeindeverwaltung vor, ein „Arbeitsteam“ zu bilden. Es soll sich zusammensetzen aus dem römischen Architekten Maurizio Sacripanti (1916-1996), der mit dem Gesamtentwurf beauftragt wird, dem Luineser Ingenieur Giuseppe Noris (1924-1989), dem die Planungskoordination und die Bauleitung anvertraut werden, und dem römischen Architekten Riccardo Colella, der für die Innenarchitektur und die Ausstattung zuständig ist. Die Gemeindeverwaltung folgt dem Vorschlag Parisis in ihrem Beschluss vom 13. November 1979 und vergibt den Auftrag für die Gesamtplanung an die genannten Architekten. Vervollständigt wird das ausführende Team durch G.V.Parisi, der eng mit den Architekten zusammenarbeitet und dazu beiträgt, dass die Planung sich gemäß dem ursprünglich vom Museumsverband vorgesehenen Konzept entwickelt.
Nach der Auswertung des Geländes wird die Uferzone des Lago Maggiore als Standort für das Museum bestimmt, und schließlich entscheidet man sich für ein Projekt von einzigartigem Charakter: Das Museum soll als Brücke nahe der Mündung über den Fluss Giona führen. Die künstlerische Bedeutung des Gebäudes, mit dessen Bau 1981 begonnen und das erst 1998 fertiggestellt wird, findet breite Anerkennung, nachdem die Grundstruktur Form angenommen hat. Im Jahr 1992 erhält das „Brückenmuseum“ den renommierten Architekturpreis „Premio Nazionale IN/ARCH 1991-92“ für einen „richtungsweisenden, kulturellen öffentlichen Bau“. Mitglieder der Jury sind die Architekten Giuliano Gresleri, Sergio Lenci, Manfredi Nicoletti, Enzo Zacchiroli und Bruno Zevi. Wir glauben, dass es keine kompetentere Beurteilung für ein architektonisches Werk geben kann, als sie die Jury des Preises „IN/ARCH“ formuliert hat, die wir daher vollständig zitieren möchten: „Der Entwurf Sacripantis für ein Brückenmuseum über den Fluss Giona (einem Zufluss des Lago Maggiore) ist Teil der jüngeren Geschichte im Schaffen eines anerkannten Künstlers der Moderne, dessen Rolle innerhalb der Entwicklung der modernen italienischen Architektur noch nicht angemessen untersucht und bewertet worden ist. Der Entwurf in Maccagno gesellt sich zu anderen berühmten Arbeiten Sacripantis, die alle von der Lust an der Verwandlung zeugen, der ständigen Erfindung, dem Oszillieren zwischen Rationalismus und organischem Charakter, zwischen Unvollendetem und „offenem Werk“. Sacripanti hat in Maccagno einen lebendigen Organismus geschaffen, eine lose Folge von Rundwegen, die sich in die natürlichen Elemente einfügen (Wasser, Luft, Himmel, Bäume) und so die Eigenschaften des Standortes in den Entwurf mit aufnehmen, nicht als metaphorische und rhetorische Andeutung, sondern als wirkliche Konstruktionsmaterialien der Architektur. Der Zementorganismus, der sich im Fluss spiegelt und verdoppelt, schwebend zwischen Wasser und Luft, erreicht in einigen Details die Natürlichkeit der Schöpfung und unterwirft alles Künstliche dem Willen, innerhalb der natürlichen Grenzen zu bleiben: Die Lichter flackern in grünen und blauen Tönen und erreichen Momente von seltenem Reiz.
Zu den plastischen Qualitäten des Gebäudes gesellt sich die Raumnutzung, die geschickt Ausstellungsplätze und Raum für das Publikum miteinander verbindet, und so ein Labyrinth schafft, das es zu erforschen und wiederzuerkennen gilt, und das architektonische Werte in der besten Tradition der Moderne zu vermitteln weiß.“ Die Vollendung des Museums - inzwischen sind Noris im Jahr 1989 und Sacripanti im Jahr 1996 verstorben – hat sich immer wieder verzögert, da die Gemeindeverwaltung die nötigen finanziellen Mittel beschaffen musste. Einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung leisteten die Provinz Varese und die Region Lombardei.
Architekturbilder
https://www.museoparisivalle.it/de/das-museum/architektur#sigProIdfaff33214c