Am Sonnabend, 11. Mai wird die neue Schau im Civico Museo Parisi Valle eröffnet
Zanieri wurde 1870 in Florenz geboren und gelangte 1903 nach Ägypten, zu einer Zeit, als die kosmopolitische Hafenstadt Alexandria das Zentrum reger Handelstätigkeit war.
Die Ausstellung “Arturo Zanieri (1870-1955). Ein Orientalist in Maccagno” im Civico Museo in Maccagno con Pino e Veddasca wird von Federico Crimi und Marco Dozzio kuratiert und ist vom 11. Mai bis 7. Juli 2019 zu sehen.
Die umfangreiche Schau rekonstruiert Leben und Werk eines Künstlers, der fast vierzig Jahre lang in Ägypten lebte und das kulturelle Leben Alexandrias entscheidend geprägt hat. Später machte er Maccagno zu seiner Wahlheimat und widmete sein künstlerisches Schaffen dem Ort am Lago Maggiore.
Gezeigt werden Porträts der ägyptischen Gesellschaft und der Bewohner Alexandrias, Bildnisse von Arabern, Veduten seiner Heimat, der Toskana, Ansichten Ägyptens und Darstellungen seiner Wahlheimat Maccagno, dessen Bewohner er in einer interessanten Reihe porträtierte.
Die 56 ausgestellten Werke - davon 27 erstmalig dem Publikum zugänglich – sind repräsentativ für die Maltechnik des Künstlers, der Ölfarben auf Holz und Leinwand einsetzte.
Die meist aus regionalen Privatsammlungen stammenden Werke sind im Ausstellungskatalog abgebildet und kommentiert und werden von einer großen Auswahl an historischen Dokumenten und Fotografien begleitet. Sie erzählen vom Leben und Schaffen Zanieris und geben auch zahllose Einblicke in das private Leben der Gesellschaft von Maccagno in den Jahren zwischen Faschismus und Befreiung.
Bürgermeister Fabio Passera und der Kulturbeauftragte Alessandro Fazio erklären: “Die Grundvoraussetzungen dieser Ausstellung waren eine sorgfältige kritische Analyse, ausgedehnte historische Studien und eine umfassende biografische und kulturelle Rekonstruktion. In den letzten Jahren haben wir wiederholt darauf hingewiesen, wie wir das Museo Parisi Valle nutzen wollen: als Werkzeug zur Vertiefung der Kenntnis der lokalen Gegebenheiten. Wir sind davon überzeugt, dass Kultur in erster Linie die Fähigkeit bedeutet, die Welt, in der wir leben, mittels verschiedener Disziplinen zu interpretieren. Zweifellos ist die Malerei eine der wichtigsten. Dank der neuen Ausstellung können wir nun die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts in Maccagno anhand der Porträts dieses unermüdlichen Malers zurückverfolgen. Der Künstler verstand es, die Charakterzüge der Dorfbewohner festzuhalten und erlaubt uns, einen Blick auf die bekanntesten Familien und die Gesellschaft im Allgemeinen zu werfen.”
Clara Castaldo, verantwortlich für die kulturellen Aktivitäten des Civico Museo, erläutert: “Mit dieser Schau haben wir ein neues Ziel erreicht: die neunzehnte Ausstellung, seit wir im September 2015 die Hommage zum Gedenken an Giuseppe Vittorio Parisi orchestriert haben. Seitdem gibt es viel Raum für Retrospektiven, große Gruppenschauen oder Einzelausstellungen. Aber auch komplexe und spannende historische Wiederentdeckungen wie z.B. des monumentalen Freskos von Antonio da Tradate, für mehrere Monate Kernstück einer Ausstellung über die sakrale Malerei der Spätgotik und Renaissance in den Voralpen. Außerdem die Nachwuchskünstlern gewidmeten Ausstellungen oder die vertiefte Beschäftigung mit verschiedenen Materialien wie Keramik, Glas, Fotografie, Design, Aquarell. Viele Geschichten, viele Akteure. Auch die Ausstellung, die wir jetzt eröffnen, ist das Ergebnis unserer Leidenschaft für die Kultur, für eine Geschichte, die von großer Kreativität und von Erfindungsreichtum zeugt. Und auch die Ziele sind identisch: die Region erleben, Distanzen überwinden, Gemeinschaften imaginieren”.
Die Kuratoren der Schau, Federico Crimi und Marco Dozzio beschreiben den Künstler, der sich geschickt zwischen dem Königspalast in Kairo und den Gassen von Alexandria bewegte: “Ein Stück Kuchen, ein besonderes Stück Fleisch, das Flicken der Sonntagskleidung. Dies scheint der “Lohn” gewesen zu sein, den Arturo Zanieri von einigen Auftraggebern für seine künstlerische Arbeit verlangt hat. Er war sehr großzügig, und ihn plagten keine Geldsorgen. Im begrenzten Umkreis einer Handvoll Häuser bot ihm die Gesellschaft von Maccagno eine Vielfalt an Charakteren, und so fügte er Bild um Bild zu einem grandiosen sozialen Fresko. Der Metzger, der Schreiner, der Schneider, der Mundartdichter, der General, der Kommandant der Guardia di Finanza, die Feriengäste usw., mit ihren Kindern, Enkeln und Ehepartnern. Sie alle posieren wie für eine Gruppenaufnahme, als wäre Maccagno ein kleines Alexandria am Ufer des Lago Maggiore”.
Die Kuratoren ergänzen: „Sich heute mit dieser phantasievollen Porträtgalerie zu beschäftigen, ist kein Vorwand, um die nie versiegte exotische Sehnsucht nach dem Nahen Osten anzustacheln. Der „Zanieri von Ägypten“ ist in der Tat sehr aktuell in einer neuen Perspektive auf sein Leben und Werk, das sich gerade am Ufer des Nils auf innovative Weise neu erschließt. Seine größte Kunst bleibt die Darstellung der vielfältigen Schattierungen von Haut und Augen sowie die Abbildung kostbarer Stoffe und strahlender Juwelen für die Spitze der ägyptischen Gesellschaft, in der Zanieri zweifellos ein Meister war, dank seiner Fähigkeit, die subtilsten Variationen unter verschiedenen Lichtverhältnissen zu erfassen: vom künstlichen Licht des Ateliers bis zum grellen Tageslicht“.
Der Katalog umfasst auch eine historisch-kritische Analyse von Nadia Radwan, Dozentin an der Universität Bern, die anmerkt: “Neben seinen Porträts der High Society, suchte Zanieri – mit einem orientalistischen Ansatz – das Exotische seiner ägyptischen Erfahrung darzustellen. In seinen Porträts von Straßenhändlern, Beduinen, sudanesischen Bettlern und Akten ägyptischer Frauen hielt er Eigenheiten und Ausdrucksweisen des einfachen Volkes fest. Zu seinen Schülern zählen der Dichter, Schriftsteller und Kunstkritiker Ahmed Rassim (1895-1958), Prinzessin Samiha Hussein (1889-1984), Kunstmäzenin und Enkelin des Khediven Ismaïl, und der Maler Mahmoud Saïd (1897-1964), der später zu einem der wichtigsten Vertreter der ägyptischen Moderne werden sollte”.
Eröffnung der Ausstellung
“Arturo Zanieri (1870-1955). Ein Orientalist in Maccagno”
Samstag, 11. Mai 2019, um 18.00 Uhr
Öffnungszeiten: Freitag 15.00-19.00
Samstag und Sonntag 10.00-12.00 / 15.00-19.00
Eintritt frei
CIVICO MUSEO PARISI-VALLE
Via Leopoldo Giampaolo 1 - Maccagno con Pino e Veddasca (VA)
+39 0332 561202 - www.museoparisivalle.it
Alcune delle opere esposte
https://www.museoparisivalle.it/de/die-ausstellungen/arturo-zanieri-1870-1955-ein-orientalist-in-maccagno#sigProId415be4197a
Locandina mostra (click per ingrandire)